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PVX, Weichmacher, Phthalate - die große Gesundheitsdebatte

Vinylböden werden von vielen immer noch überaus kritisch beäugt und als nicht besonders gesundheitsförderlich eingestuft. Viele halten sie auch für direkt gefährlich. Leider beruht vieles davon auf technischer Unkenntnis, 40 Jahre alten Informationen oder überhaupt schlicht auf Vorurteilen. Zeit genug also, dem einmal echtes Wissen entgegenzusetzen, und sich intensiv mit dem Thema Vinylboden und Gesundheitsgefahren auseinanderzusetzen. Genau das tut dieser Beitrag einmal. Ein für allemal.

Weichmacher in Vinylböden

Inhaltsverzeichnis

1. Thema: Weichmacher

1.1 Die gefährlichen Weichmacher

1.2 Verbote in der EU

2. Thema: PVC

2.1 Was bedeutet das für die Vinylböden?

2.2 Tipp

1. Thema: Weichmacher

Weichmacher werden überall dort benötigt, wo an sich spröde Kunststoffe geschmeidig, dehnbar und formbar gemacht werden sollen. PVC ist beispielsweise so ein Kunststoff - ohne Weichmacher wäre PVC (Polyvinylchlorid) immer spröde. Das ist nun einmal eine Tatsache.

Beim Begriff "Weichmacher" muss man allerdings etwas umsichtig sein. Unter dem Begriff verstecken sich eine ganze Vielzahl völlig unterschiedlicher chemischer Stoffe mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften.

Weichmacher können beispielsweise aus chemischen Stoffen bestehen, die auf Phthalsäure-Estern oder auf Bisphenol basieren, aber ebenso auf Mesamoll oder Hexamoll, zwei phenol-basierte Stoffe.

Und sogar Zitronensäure und Adipinsäure, die auch in Roter Bete und Zuckerrüben in hoher Menge vorkommt, können als (gesundheitlich völlig unbedenkliche) Ausgangsstoffe für Weichmacher dienen.

1.1. Die gefährlichen Weichmacher

Wenn man besorgt auf Weichmacher schaut, sollte man also vor allem besorgt auf die schädlichen Weichmacher schauen. Das sind einerseits Phthalate und andererseits Bisphenole.

a) Phthalate

Besonders schädlich ist eine Stoffgruppe namens Phthalate. Phthalate stehen im Verdacht, hormonähnliche Wirkung zu haben, Männer auf Dauer unfruchtbar zu machen.

Sie können aber auch Übergewicht und Diabetes (ebenfalls vorwiegend bei Männern) hervorrufen. Auch eine Gefahr für Frühgeburten scheint zu bestehen.

Besonders problematisch: Phthalate werden nicht nur teilweise in Medikamenten, sondern auch in vielen Kunststoffprodukten nachgewiesen, die außerhalb von Europa produziert werden, darunter auch Sex- und Kinderspielzeug. Obwohl viele davon verboten dennoch weit verbreitet also.

b) Bisphenolen

Bei den Bisphenolen steht vor allem Bisphenol A (BPA) in der Kritik - auch hier vermutet man hormonähnliche Wirkungen mit den entsprechenden Folgen, die denen der Phthalate vergleichbar sind. Ziemlich bedenklich also.

Bishpenol A ist sehr viel weniger gut untersucht als Phthalate. Immerhin gibt es eine Empfehlung BPA-freien Kunststoff zu kennzeichnen und eine Einschränkung bei Baby-Artikeln (Schnuller für Säuglinge, Plastikflaschen, und einige andere Kunststoffe).

BPA ist dabei aber kein Weichmacher an sich, sondern ein Hilfsstoff, der die Polymerisation von PVC verhindern soll und außerdem als Antioxidans häufig Phthalaten zugegeben wird.

1.2 Verbote in der EU

Die meisten Phthalate sind weithin verboten, bei Bisphenol A gibt es ein Verbot derzeit nur bei Babyartikeln. Eine Neubewertung läuft aber seit einigen Jahren. Die anderen Bisphenole, vor allem C und D werden (noch) als unbedenklich eingestuft.

2. Thema: PVC

Wie wir schon gesehen haben, kommt PVC (Vinyl) ohne Weichmacher nicht aus. Sonst würde es einfach zerbröseln. Man hat allerdings immer die Möglichkeit, unbedenkliche Stoffe einzusetzen, und auf die bedenklichen zu verzichten.

PVC selbst hat ein Gefahrenpotenzial, das auch als Berufskrankheit bei der Herstellung von PVC anerkannt ist - die sogenannte VC-Krankheit, die vom Vinylchlorid stammt. Einige Ausgangsstoffe sind ebenfalls bedenklich.

Am Ende der Produktion liegen aber bestimmte Sperrschichten vor, die das Auswandern schädlicher Bestandteile im fertigen Produkt verhindern. Akute Gefahren bei der Benutzung bestehen also nicht.

2.1 Was bedeutet das nun für die Vinylböden?

Grundsätzlich muss man einmal wissen, dass es in der gesamten PVC-Wirtschaft eine Initiative (Vinyl 2010) gab, die sich bemühte, potenziell schädliche Inhaltsstoffe im PVC zu reduzieren und möglichst ganz auszuschließen und zu ersetzen. Zusätzlich läuft auch noch die Initiative "Vinyl Plus", die bis 2020 noch zusätzliche Verbesserungen industrieweit bringen soll.

Mit dem PVC-Boden der siebziger und achtziger Jahre kann man die heute produzierten Kunststoffe schon nicht mehr vergleichen. Das sind eigentlich schon völlig unterschiedliche Materialien.

Bei in der EU produzierten Böden gelten ohnehin schon strenge Auflagen in den letzten Jahren, dazu kommen noch Hersteller-Siegel, die auch genau kontrolliert werden. Einige Vinylboden sind sogar mit dem Blauen Engel für völlige Schadstofffreiheit ausgezeichnet.

Wer auf Nummer Sicher gehen will, sollte also auf jeden Fall auf die entsprechenden Gütesiegel und auf Produktion in Europa achten. Ein CE-Prüfzeichen sollte daneben sowieso überall Standard sein. Irritieren lassen sollte man sich dabei nicht vom Zusatz "Weichmacherfrei". Damit ist nur gemeint, dass auf schädliche oder potenziell schädliche Weichmacher verzichtet wurde - nicht auf Weichmacher überhaupt.

Das wäre technisch nämlich nur schwer möglich, obwohl es bei der Polymerisation durch neue Technologien Möglichkeiten gibt, auf Weichmacher zumindest weitgehend verzichten zu können. Das macht die modernen Böden auch etwas teurer.

2.2 Tipp

Die ganz sichere Alternative wäre dann, auf Vinylböden (sogenannte "Designböden") zu setzen, die als völlig PVC- und Weichmacherfrei ausgewiesen sind. Das sind zum Beispiel (unter anderem) Luxury Vinyl Tiles, oder kurz LVT. Hier entgeht man der gesamten Schadstoff-Debatte gleich von vornherein.

Ihr vinylboden.at Team

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